Klang  in den Tönen
IN DEN TÖNEN
In den Tönen
1997
IMF Luzern, Von-Moos-
Halle, Emmenbrücke
Sirenenscheibe
(Durchmesser 300 cm)
mit Stahlrohrpfeifen
für Wasserstoffflammen
(zentrales Steuerinstrument),
2 externe
Sirenenscheiben (Durchmesser
40 bzw. 60 cm)
mit Elektroantrieb,
vier Stahlbleche mit
Vibratoren
(zwischen 800 x 200 und
400 x 200 cm),
5 Bündel à 1 bis 7 Stahlrohrpfeifen
für Gasflammen
(Höhe 160 bis
600 cm)
Halle: Höhe 14 bis 20 m,
© 2013 Christoph Rütimann
Christoph Rütimann
© 2013 Christoph Rütimann
Ein imposanter stählerner Kronleuchter prangte an der Decke des Konzert-Foyers in der Von-Moos-Stahlhalle, einem Provisorium, in dem 1997 die Internationalen Musikfestwochen Luzern stattfanden. Kaum einer der Konzertgänger vermutete wohl, dass sich hinter dem sperrigen Objekt ein vielseitig bespielbarer Klangkörper verbarg. Er bestand aus einer waagrechten Scheibe, die von einem Kranz unterschiedlich hoher Stahlröhren gesäumt wurde. Um ihn herum hingen fünf Bündel mit Stahlrohren hoch oben in der Halle. An den Seitenwänden waren mehrere Meter hohe Stahlbleche und zwei Stahlscheiben befestigt. Mit der Installation In den Tönen knüpfte Rütimann an Das Konzert1 von 1986 an. Er suchte nach einer Steigerungsform und experimentierte ein halbes Jahr lang mit Klängen. Das Instrumentarium – Rohre und Bleche – nahm eine neue Dimension an. Das Herzstück des Konzerts, die Pendelanlage, wurde durch eine riesige Sirenenscheibe ersetzt. Grundlegend änderte sich der Aufbau. War Das Konzert als ein Bühnenprospekt konzipiert, so gestaltete sich die neue Installation raumgreifend. Die Instrumente waren in der riesigen Halle verteilt, das Publikum sollte In den Tönen stehen. Für die Aufführung wurde der Kronleuchter an Stahlseilen auf den Boden hinuntergelassen. Er entpuppte sich als Klanginstrument und Steuerungszentrale zugleich. Rundherum versammelte sich das Publikum, mittendrin stand der Künstler. Über ihm drehte sich die tausendfach gelochte Sirenenscheibe; um ihn herum erhoben sich die Stahlrohre wie Orgelpfeifen und unter ihm lief ein Gewirr aus Kabeln zusammen. Von hier aus setzte er den ganzen Klangapparat in Gang. Er bediente die Schalter und Ventile, zündete das Gas in den Röhren, steuerte die Vibratoren, regelte die Lautstärke und mischte die Klänge – in einem grandiosen Ein- Mann-Konzert. Durch Ventile wurde Pressluft durch die Löcher der Sirenenscheibe gejagt, worauf sie in einen pfeifenden Rhythmus versetzt wurde. Dazu kamen die klingenden Röhren und das Donnergrollen der Bleche. Eine Stunde lang bespielte Rütimann seine Installation und erfüllte die Halle mit einem Reichtum an Klängen.
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